Quer durch Santa Catarina

In drei Etappen nach Iguazú
Unser nächstes Ziel war Iguazú - nur dorthin sind es knapp 1.000 km und viel Fahrzeit.
Wir teilten uns den Weg auf drei Tage auf, da am Freitag das Wetter in Iguazú wechseln sollte und ab Samstag für längere Zeit Regen angesagt war. Also gilt es: fahren, fahren, fahren..
Über die Serra do Rio do Rasto nach Lages
Als erster Stopp war die Region Lages geplant. Dafür ging es erst einmal über die Berge. Wir fuhren eine spektakuläre Passstraße in der Schlucht Serra do Rio do Rasto steil in Serpentinen bergauf, wo wir am Pass auf gut 1.400 hm beim Mirante Serra Parque eine Pause einlegten. Nach einer kurzen Wanderung und feiner Jause fuhren wir talwärts in Richtung Lages.
Ein paar Kilometer nach Lages wollten wir auf einem Campingplatz die Nacht verbringen. Hier war aber in der Nebensaison niemand anzutreffen. Weiter zum nächsten Campingplatz - geschlossen. Über iOverlander machten wir dann einen Freistellplatz ausfindig – der lag allerdings neben der Straße und neben einer Bar .. auch nicht fein - also weiter.
Marcelos Garten
Es war zwischenzeitlich schon dunkel geworden, ein Campingplatz an einem Fluss war noch eine Option, aber auch der war geschlossen.
Die Zufahrtsstraße war eine Sackgasse und so stellten wir uns dort an den Straßenrand vor einen Zaun - eben und ruhig. Am Anfang verbellten uns noch die Hunde, aber die beruhigten sich auch.
Nachdem wir zum Kochen begonnen hatten, leuchte plötzlich eine Lampe durch unser Heckfenster. Gottfried stieg aus und vor ihm stand ein Mann in seiner Statur - also doch eher gewaltig. Er schilderte ihn auf portugiesisch an - nix verstanden. Gottfried in englisch, dass der Campingplatz zu hat und wir nur eine Nacht hier stehen wollen.
Kurz und gut - Marcelo hieß der gute Mann und Besitzer des Grundstücks, vor welchem wir standen. Er meinte, es ist doch viel besser, wenn wir nicht auf der Straße, sondern in seinem Garten direkt am Fluss stehen. Er ließ nicht locker und deutete Gottfried, mitzukommen und sich den Platz am Fluss anzusehen.
In portugiesisch, englisch, spanisch und quasi mit Händen und Füßen verständigten wir uns. Gottfried begleitete ihn durch ein kleines Waldstück an seinem Haus vorbei zu einer Wiese. Diese liegt direkt am Fluss, dem Rio Caveiras – perfekt!
Rauf zum Auto und runter in "Marcelos Garten". Er brachte uns dann noch frisch gekochte Pinhãos (Kerne der Araukarie, die ähnlich schmecken wie Maroni) als Willkommensgeschenk - so etwas von nett und gastfreundlich. Wir bedankten uns mit dem besten Rotwein, den wir in unserem "Lager" hatten und dazu ein paar Gastgeschenke, die wir so mitführen.
Die Nacht war genial ruhig - und wir hatten unseren ersten Frost auf der Reise. Gottfried montierte noch unsere Plastikkanister auf dem Dach, bevor wir uns herzlich von Marcelo - Anwalt und Heavy Metal Drummer – verabschiedeten.
Durch Zufall wieder einen voll lieben Menschen kennengelernt!
DANKE Marcelo für Deine Gastfreundschaft!
Next stop: Mini Iguazú
Nachdem zur Nebensaison die Campingplätze rar sind, wählten wir als nächsten Stopp einen Touristen-Parkplatz bei den Wasserfällen von Quilombo - den "Mini-Iguazú-Wasserfällen".
Die Landschaft von Santa Catarina ist hügelig, grün und geprägt von Wiesen, Feldern und Araukarien. Die Straßen hier in Brasilien sind sehr gut ausgebaut. Nur die letzten ca. 20 km ging es querfeldein auf engen Erdstraßen, auf welchen uns auch LKWs ganz selbstverständlich begegneten.
Als wir bei den Cataratas de Quilombo ankamen, war der Parkplatz leer. Nebensaison halt. Eine nette Dame begrüßte uns und gab uns, dank unseres Übersetzers, Auskunft über die Gepflogenheiten. Wir durften gerne hier über Nacht bleiben. WLan, Licht, Strom, Toiletten .. alles steht bereit. Und das ganze kostenfrei! :-)
Wir bestaunten Mini-Iguazú, genossen den Stellplatz und "grillten" Asado auf chilenisch - wie wir es von Fernando gelernt hatten.
Summiteers Gedanken auf Reisen
@Marcelos Garten: Wer würde bei uns einen Wildfremden einladen, auf seinem Grundstück zu campieren?
Die Gastfreundschaft der Brasilianer ist unglaublich. Wir überlegen, wie wir zu Hause agieren würden. Würden wir einen Overlander, den wir nicht kennen und der in der Nacht vor unserem Haus parkt, einladen? Die Gratwanderung zwischen Vorsicht und Gastfreundschaft ist sicherlich nicht so einfach zu finden.