Salta

17.07.2025

Einreise Argentinien

Jetzt standen "Reisetage" an. Zuerst deckten wir uns noch mit Gaskartuschen ein. Den ersten Laden, den wir in Google Maps fanden, gab es nicht mehr. Im zweiten Geschäft, ein Jagdgeschäft mit Waffen mit Campingartikel, wurden wir fündig.

Als Claudia 20 Kartuschen kaufte, fragte der Verkäufer nochmal nach, ob er es richtig verstanden hatte. Er brachte den Kauf zu unserem Auto und wir hatten für diesen Teil unserer Reise ausgesorgt. :)

Wir stauten uns durch die City, dann zügig weiter über den Rio Paraguay bis zur Grenze. Dort standen wir wieder im Stau. Die Brücke über den Grenzfluss Pilcomayo war nur abwechselnd einseitig befahrbar. Alles in allem brauchten wir zwei Stunden für die Aus- und Einreise.

Der Sonne entgegen

Auf der Strecke Richtung Salta gibt es wenige Campingplätze. Die Gegend hier ist flach und Feuchtgebiet – es gab wenig zu sehen und es lagen noch 450 km vor uns. Die Kilometer wurden runter gespult und zum Schluss fuhren wir in den Sonnenuntergang hinein.

Das ist bei einem Drink schön, wenn du aber fast nichts mehr siehst, ist es suboptimal. :-(
Das Leben eines Overlanders halt.

Presidencia Roque Sáenz Peña - Camping Municipal

Am Abend im Finstern kamen wir dann auf dem Campingplatz der Gemeinde an. Umgerechnet ein paar Euro für saubere Toiletten und Duschen mit heißem Wasser - das ist ja voll OK. Noch die zweiten Decken in den Überzug, denn jetzt wird es kälter.

Wir plauderten noch ein wenig mit unseren Nachbarn – wir wollen ja unser Reisespanisch festigen :-) Zum Abendessen eine gute Pasta und ab in die Federn.

Die dicken Decken waren Gold wert, denn in der Nacht hatte es leichte Minusgrade. In der Früh heizten wir ein und gingen noch schnell duschen. Die hatten hier am Municipal Campingplatz in ihren Duschen sogar richtig heißes Wasser!

Ein Kaffee aus der Bialetti in der Früh ist unser Ritual. Mit der Sonne wurde es dann gleich angenehmer und zum Frühstück gab es noch ein Granola mit frischer Ananas.

Lago Embalse El Tunal

Heute standen gut 450 km am Programm. Die Straße war zu Beginn gut, dazwischen doch einige Kilometer mit Schlaglöchern, welchen man ausweichen musste. Die Strecke war wenig abwechslungsreich: am Navi die nächste Aktion zur Ausfahrt aus einem Kreisverkehr nach 327 km - dazwischen viel Gerade.

Was macht man als Autofahrer? Gegend anschauen: ein paar kleine Ortschaften, Felder, Kühe – auf Schlaglöcher achten und auf neben der Straße grasende Ziegen und Pferde, die nicht angehängt sind, wie sonst hier üblich. Alle Tiere waren zivilisiert, vorbeibrausende Fahrzeuge - und es sind doch einige am Weg - interessierten sie offenbar nicht.

Claudia konnte die letzten zwei Tage während der Fahrt Fotos sortieren und Social Media Arbeit machen. Die Artikel auf der Homepage werden immer mehr.

Endlich konnten wir von der Hauptstraße abbiegen und über eine 10 km lange Rumpelpiste zum Stellplatz an einem Stausee fahren.

Da wir schon am Nachmittag ankamen, bot sich grillen an. Ein Asado auf argentinische Art - viel Fleisch mit wenig Beilagen.

Dieser Platz am See ist ein Platz der Gemeinde mit Toiletten, Grillplätzen und auch Mülltonnen. Für die Übernachtung bezahlten wir eine Kleinigkeit. Bei Sonnenuntergang hatten sich die Einheimischen - meist Fischer - verzogen und wir standen ganz allein hier am See. So eine ruhige Nacht hatten wir schon lange nicht mehr. Wir konnten kaum einschlafen, da wir kein Hundegebell, Hahnengeschrei, kreischende Vögel oder sonstigen Lärm hörten. ;-)

Salta – la Linda

Heute hatten wir knapp 200 km nach Salta vor uns. Dann sind wir wieder am Fuße der Anden. Vom Vorabend noch vollgegessen, machten wir uns einen kleinen "Stehkaffee", packten zusammen und weiter ging es.

Die Gegend wurde hügeliger und man konnte schon deutlich die Anden wahrnehmen. Salta ist die Provinzhauptstadt und hat über 600.000 Einwohner und 90.000 Studierende. Sie selbst gibt sich den Beinamen "La Linda" - die (außergewöhnlich) Schöne.

Wir kamen von oben in die Stadt. Sie liegt schön eingebettet zwischen den Bergen auf ca. 1.000 hm und ist doch recht groß. 

Bei mäßigem Verkehr fuhren wir zu unserem Campingplatz. Hier gibt es in der Mitte ein megariesiges Schwimmbecken. Der Rand wird als Balneario, Strand, bezeichnet. Nur jetzt im Winter ist das Schwimmbad ohne Wasser. Camper gibt es dennoch.

Wanderung auf den Cerro San Bernardo

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, fuhren wir mit einem Uber ins alte Zentrum zum Monumento a Güemes. Dieses liegt am Fuße des Cerro San Bernardo. Wir erklommen diesen Aussichtsberg - gut 300 hm mit vielen Stufen - zu Fuß. (Wer er gemütlicher möchte: Es geht auch eine Seilbahn hinauf.)

Der Weg ist ein Kreuzweg. In der Mittagshitze ohne vorheriges Essen zog sich der Weg doch ein wenig. Knapp unterhalb des Gipfels gibt es einen schön angelegten Wasserfall und vom Gipfel hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Stadt.

Runter ging es einfacher und unten angekommen besichtigten wir die Altstadt. Im alten Zentrum stehen nur niedrige Häuser, teilweise schön restauriert. Am Plaza 9 de Julio, gegenüber der Kathedrale, genossen wir in einem Gastgarten unser wohlverdientes Mittagessen.

Hier im Norden ist Bargeld beliebter als Karten. Mangels geöffneter Banken deckten wir uns bei einem "Geldwechsler unseres Vertrauens" mit Pesos ein. Eine gewisse Reserve "en efectivo" ist hier von Vorteil und auch notwendig.

Zurück zum Campingplatz gingen wir dann zu Fuß - hier außerhalb des Zentrums zeigt sich La Linda nicht immer von ihrer schönsten Seite.

Summiteers Gedanken auf Reisen: Der erste Eindruck!

Salta wurde und von Freunden in höchsten Tönen empfohlen. Als wir die Stadt Salta erreichten, waren wir von "La Linda" nicht so ganz überzeugt.

Auf all unseren Reisen fällt uns auf, dass die Art der Reise und die Ankunft großen Einfluss darauf hat, wie eine Stadt bzw. Region wahrgenommen wird.

Übernachtet man auf einem Campingplatz mit unfreundlichem Personal, empfindet man den Aufenthalt von Beginn weg als unangenehm.

Bucht man in einem Hotel mit netten Angestellten ein, empfindet man den gesamten Aufenthalt positiv.

Der erste Eindruck ist sehr eindrücklich. Wir können ihn aktiv und bewusst hinterfragen – jedoch bleibt es immer noch "der erste Eindruck" ;-)