Salinas Grandes und Tren de las nubes

23.07.2025

Ruhige Nacht am Rio Purmamarca

In San Salvador de Jujuy kauften wir noch in einem Supermarkt ein, bevor wir wieder in den Norden nach Purmamarca und von dort nach Westen in Richtung Salinas Grandes fuhren. Es war schon dunkel und es ging aufgrund der LKW's nur sehr langsam dahin, da die Straße ja kontinuierlich bergauf führt.

Vorbei an den montañas de siete colores, die wir natürlich im Dunkeln nicht sahen, (als Touristenattraktion würden sie in einem anderen Land vielleicht angestrahlt werden ;-), fuhren wir die Cuesta de Lipán bergauf in Richtung Abra de Potrerillos Pass. Diese Straße hier ist durchgehend asphaltiert.

Ein paar Kilometer nach Purmamarca bogen wir in einen Weg ab, welcher ein Flussbett entlangführt. Nach gut einem weiteren Kilometer stellten wir das Fahrzeug am Straßenrand ab. Wir aßen noch etwas und auf einer Höhe von ca. 2700 m hatten wir eine ruhige Nacht. Zudem lief die Heizung zuverlässig.

Am nächsten Tag machten wir noch einen kleinen Morgenspaziergang im Flussbett, in dem in der Trockenzeit kein Wasser fließt. Und auch hier gibt es - wie hier überall - bunte Berge. Zudem einen Kakteenwald und auch Leute, die dort hinten irgendwo wohnen. Uns kam nämlich eine Frau entgegen.

Paso Abra de Potrerillos

Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir wieder zurück auf die Cuesta de Lipán. Hier ist einiges an Verkehr - auch Schwerverkehr - unterwegs. Es ging stetig bergauf und wir erreichten problemlos den Abra de Potrerillos Pass auf 4170 m Höhe. Wenn man vom Gas geht oder gehen muss, dauert es ein wenig, bis der Turbo in der dünnen Luft wieder seine Kompression aufbaut. Daher immer ein wenig Abstand halten und den Motor auf Drehzahl halten.

Oben am Pass wurden natürlich ein paar Fotos gemacht und auf der anderen Seite ging es bergab zu den Salinas Grandes.

Baghira auf den Salinen

In der Mitte der Salinas parkten wir uns ein und machten eine Erkundungstour. Die Saline selbst darf nur mit Ticket betreten werden, geguidete Touren mit eigenem Fahrzeug gibt es auch und Drohnen hier im unmittelbaren Bereich sind auch erlaubt.

Wir buchten uns für eine geguidete Tour ein - natürlich auf spanisch. Ein paar Erklärungen - diese Lagune ist die 4. Größte weltweit – und ein bisschen mehr verstanden wir. Auf jeden Fall machte der Guide auf seiner Kawasaki Ninja coole Fotos von uns. Er hatte auch die entsprechenden Utensilien dabei. ;-)

Danach aßen wir eine Kleinigkeit und wir fuhren ein Stück zurück, um auf der RP79 in Richtung Süden weiterzufahren. Eine Staubpiste, welche die Lagune umfährt und dann in die legendäre Ruta National 40 mündet. Diese zieht sich auf über 5.000 km im Westen Argentiniens von Nord nach Süd. Besser wurde die Straße deswegen aber auch nicht.

Landschaftlich schön - straßentechnisch weniger - rumpelten wir in Richtung Süden nach San Antonio de los Cobres. Ein kleines, eher nichts sagendes Städtchen im Nirgendwo auf knapp "Glocknerniveau" (3775 hm). Eine Tankstelle mit hochwertigem Infineon Diesel und Bezahlung mit Kreditkarte gab es jedenfalls.

Warten auf den tren de las nubes

Ein Highlight hier ist das Viaducto la Palvorilla. Der "Tren a las nubes" - der Zug zu den Wolken - fährt von Salta über San Antonio de los Cobres (3.775 hm) bis zu diesem Viadukt, welches auf 4.200 hm liegt.

Ursprünglich wurde die Strecke, welche bis in die chilenische Hafenstadt Antofagasta reicht, vorwiegend für den Transport von Salpeter und Salz genützt. Heute wird der oben angeführte Teil für touristische Zwecke befahren.

Das Viadukt hat eine Gesamtlänge von 224 m und eine Höhe von 63 m. Es wurden ca. 1.600 t Stahl verbaut, welche in den 1930er Jahren in Italien produziert, nach Buenos Aires verschifft und dann über 1600 km am Landweg zur Baustelle transportiert wurden.

Wir erkundigten uns an der Tankstelle in San Antonio, wann der Zug über das Viadukt fährt. Um 16 Uhr fährt er am Bahnhof weg und braucht ca. eine Stunde zum Viadukt.

Das traf sich gut! Es war 15 Uhr. Wir fuhren auf einer Piste, der Ruta 40, vorbei an aufgelassenen Thermalbecken, zum Fuße des Viadukts. Es führte ein steiler Fußweg nach oben zu den Gleisen. Auf einem kleinen Platz richteten die Händlerinnen schon ihre Waren für die Touristen her.

Mit ein wenig Verspätung rollte der Zug dann langsam an. Er fuhr über das Viadukt - nicht schneller als in Schrittgeschwindigkeit - und hielt danach an. Nach einer kurzen Pause ging es retour und nach dem Viadukt gab es einen weiteren Stopp, direkt neben dem Verkaufsplatz.

Wir hielten das Spektakel aus unterschiedlichsten Perspektiven mit Kamera, Handy und Drohne fest. Als dann der Wind auffrischte, wollte "Zazu" nicht mehr zurück. Auf einer Höhe von 4.200 m ist die Luft schon recht dünn. Bei dem Wind hatte sie Mühe, sich stabil in der Luft zu halten. Auf Steuerbefehle reagierte sich nicht mehr - erst nach einiger Zeit, der Wind dürfte in der Höhe nachgelassen haben, brachte ich sie wieder zurück und sicher auf den Boden.

Schlafsack auspacken in San Antonio de los Cobres

Am Weg zurück Richtung San Antonio de los Cobres suchten wir einen Stellplatz. Da die Sonne schon untergegangen war, wurde es recht schnell kalt und zudem blies der Wind ziemlich stark.

So fuhren wir bis in die Stadt und stellten Baghira am Parkplatz des Hotels de las Nubes ab. Laut iOverlander kann man dort stehen. Claudia fragte nach und es war kein Problem, zumal wir im Hotel einen Tisch fürs Abendessen reserviert hatten.

Leider funktionierte unsere Heizung nicht mehr. Auf 3.300 hm hat sie ja noch funktioniert, bei einem Check am Pass auf 4.170 hm auch noch. Nur irgendwann stellte sie dauernd ab und brachte keine Flammbildung mehr zu Stande. Außerdem gab sie komische Töne von sich und stank teilweise eigenartig. Na gut, heute auf 3.761 hm (Kleinglockner -Niveau) keine Heizung, schauen wir, ob wir sie in tieferen Lagen wieder zum Laufen bekommen.

Wir montierten noch schnell die Außenhaut zur besseren Isolierung auf der Kabine und richteten unsere Daunenschlafsäcke her, bevor wir zum Essen gingen. Im wohlig warmen Restaurant dinierten wir fein und zogen uns dann schnell in die Schlafsäcke zurück.

Es wurde immer kühler und in der Früh waren wir auf 0 Grad Innentemperatur. Mit der Sonne wurde es aber schnell wärmer.

Summiteers Reiseweisheiten

Wir wussten, dass die Heizung in der Höhe ein Schwachpunkt werden könnte, nur hofften wir, dass es nicht passiert.
Aber wie heißt ein altes Sprichwort: "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" ;-)