Rio de Janeiro

03.07.2025

Zwischenstopp Sâo Paulo

Von Cuiabá flogen wir mit der Fluglinie Azul Linhas Aereas Brasileiras mit einem Airbus 320 neo nach São Paulo. Ein kurzer Stopp und weiter mit einer Embraer 195 (made in Brasil) nach Rio de Janeiro.

Azul ist eine brasilianische Billigfluggesellschaft, 2008 gegründet, mit zwischenzeitlich knapp 200 Flugzeugen und 100 Bestellungen - ein großer Player in Südamerika. Der Sitzabstand ist genial, alles pünktlich und der Flugpreis - da erst zwei Tage vorher gebucht - leider alles andere als billig.

Rio stand ja eigentlich nicht am Plan, aber da wir länger auf das Ersatzteil für unser Auto warten müssen, passt es sehr gut.

Spektakuläre Ladung in Rio

In Rio sind wir am Flughafen Santos Dumont gelandet. Dieser liegt zentral auf einer Halbinsel im Osten der Stadt. Der Anflug führt in einer Kurve über das Meer und dann auf die kurze Landebahn. Der Pilot musste nach der Landung "voll in die Eisen" steigen – spektakulär!

Da wir den Flug und das Hotel mit booking.com gebucht hatten und wir dort Stammgast-Vorteile (Genius 3) genießen, war der Flughafentransfer zum Hotel gratis. Eine Lady mit Namensschild erwartete uns und brachte uns zum Fahrer, welcher uns wiederum zum Hotel chauffierte.

Vom Hotelzimmer im 8. Stock sahen wir auf den Berg Corcovado. Die Spitze lag im Nebel, aber zwischendurch tauchte immer wieder der Gipfel mit der Christusstaue auf.

Stadtwanderung der Sonne entgegen

Am nächsten Tag regnete es in der Früh leicht. Nach einem dem 4* Hotel entsprechenden Frühstück begaben wir uns auf eine Stadtwanderung. Der Regen hatte aufgehört, das Wetter wurde mit jedem Schritt besser und gegen Mittag hatten wir strahlend blauen Himmel. :-)

Der Weg führte uns durch ein ärmlicheres Viertel zu einem Aussichtspunkt auf knapp 200 hm und dann ins Künstlerviertel Santa Teresa. Dort ging es weiter bergab zur Escadaria Selarón. Diese Stiege wurde von einem chilenischen Künstler, der hier wohnte, mit Mosaikfliesen verschönert. Sie ist seitdem ein Touristenhighlight in Rio.

Gleich daneben befinden sich die Arcos da Lapa, ein Viadukt, über welches vor über 200 Jahren Wasser in die Stadt geleitet worden war. Jetzt fährt dort eine Nostalgiestraßenbahn ins Viertel Santa Teresa.

Kathedrale mal anders

Dahinter liegt die Catedral Metropolitana de Sâo Sebastiâo. Die Kirche wurde von 1964 bis 1979 im Stile des Modernismus errichtet, hat eine kreisförmige Grundfläche und schaut wie eine spitzlose Pyramide aus. Dem Architekten werden Inspirationen von Maya-Pyramiden nachgesagt. Daneben steht ein offener Glockenturm. Irgendwie ist der ganze Bau gewöhnungsbedürftig, aber auch wieder architektonisch interessant.

Die Innenausstattung ist eher einfach gehalten. An vier Seiten laufen farbige Fenster bis zur Decke. Von diesen Fenstern und über das Deckenfenster in Form eines griechischen Kreuzes fällt das Licht in den Innenraum. Seit der Fertigstellung und Weihe ist die Kathedrale auch Sitz des Erzbistums, eines des wichtigsten Südamerikas.

Dem Ufer entlang

Das Zentrum ließen wir dann rasch hinter uns - viele Geschäfte und zu viele Menschen. Nach einem kleinen Mittagessen spazierten wir zum Museo do Amanhâ, was übersetzt "das Museum von Morgen" heißt. Dieses Wissenschaftsmuseum wurde von einem neofuturistischen Architekten entworfen und sieht auch so aus – cool!

Es liegt an der Uferpromenade am Pier Maua. Von hier aus folgten wir dem Ufer Richtung unseres Hotels.

Spannendes Marinemuseum

Ein altes Schiff aus dem 15 Jahrhundert erregte unsere Aufmerksamkeit. Es ist Teil eines Marinemuseums, in welchem dieses Expeditionsschiff, ein großes U-Boot und ein Zerstörer sowie ein Jet und ein Hubschrauber zur Seeunterstützung ausgestellt ist. Alles zu begehen – super spannend!

Marina Gloria & Praia do Flamengo

Vorbei am Flughafen Santos Dumont, folgten wir weiter dem Ufer, wo wir die spektakuläre Landung einer Maschine sehen konnten. Zeitgleich tauchte eine Schildkröte in Ufernähe auf, holte ein paarmal tief Luft, und verschwand wieder.

In der Marina Gloria gönnten wir uns einen Sundowner, bevor wir am Strand Praia do Flamengo zurück Richtung Hotel gingen. Wir sahen ein Plakat eines Beachvolleyball Events und zahlreiche Teams waren sichtlich noch am Trainieren.

Der ganze Strand war vom Militär bewacht, da an diesem Wochenende auch der BRICS-Gipfel stattfand. Eine der Locations war direkt neben dem Flughafen und dem Strand.

FIFA Club-WM Stimmung

In einem Lokal kurz vor dem Hotel fand eine Fußballübertragung statt. Wie wir dann erst mitbekamen, spielte bei der FIFA Club-WM Fluminese gegen Al-Hilal. Tja, und Fluminese ist aus Rio und beim 2:1 war die Stimmung am Überkochen.

Wir gesellten uns zu den Fußballfans im Lokal und freuten uns gemeinsam mit den Brasilianern über deren Sieg!

Nach 17 km Stadtwanderung fielen wir müde ins Bett. :-)

Klimatisierte Stadtführung

Für den nächsten Tag hatten wir uns bei einer Stadtführung eingebucht. Wir fuhren in kleiner Gruppe im klimatisieren Bus zu einigen Highlights, die wir uns nicht selbst organisieren wollten.

Zuerst fuhren wir zum Berg Corcovado zur Statue Cristo Redentor - Christus, des Erlösers. Nach zwei Dritteln des Berges hieß es umsteigen zu Shuttle Bussen, welche die Touristen fast bis zum Gipfel bringen. Dort oben waren dann Massen unterwegs.

Die Statue ist eines der 7 Weltwunder der Neuzeit. Mit einer Höhe von 30 Metern und 28 Meter Breite von Hand zu Hand ist sie sehr imposant und der Ausblick auf Rio und das Umland ist auch toll.

Als nächstes fuhren wir zum Maracanã Stadion, eines der größten der Welt, und besichtigten es von außen. Offiziell trägt es den Namen Mário Filho, nach einem Journalisten. Es wird allerdings von allen Maracanā genannt, nach dem Papagei aus der Gegend. :-)

Vor dem Stadion steht die Statue von Bellini, welcher 1958 die Brasilianer zum Weltmeistertitel angeführt hat. Am Sockel auf Tafeln sieht man die Namen aller Spieler, die bei den 5 WM-Titeln mit dabei waren.

Vorbei am Rio Karneval Stadium ging's zum Mittagessen in einem in Brasilien typischen Restaurant mit all-you-can-eat Buffet. Danach fuhren wir zum Pâo de Açúcar, dem Zuckerhut. Auf diesen knapp 400 m hohen Granitfelsen führt eine Seilbahn in zwei Abschnitten. Von oben hat man einen herrlichen Rundblick über Rio, die Stände und die Hügellandschaft.

Der Rest der Tour verlief dann auf uns bekanntem Terrain, die Stiege sowie die Kathedrale hatten wir ja schon besucht. So gönnten wir uns in der freien Besichtigungszeit an der Stiege einen Caipirinha ;-)

Strandtag an der Copacabana

Nach der Stadtbesichtigung war ein Strandtag angesagt. Rio hat ja neben seinen Sightseeing Highlights auch jede Menge Strände anzubieten.

Unsere Tour führte uns vom Hotel direkt zum "Hausstrand" Praia do Flamingo. An den Zugängen zum Strand stand aufgrund der BRICS-Veranstaltung überall Militär und Polizei. Ein kurzer Check und wir durften in den abgesperrten Strandbereich.

Weiter ging es in südlicher Richtung zum Praia de Botafogo.In der Bucht liegen viele Boote vor Anker bzw. an Bojen und man hat einen tollen Blick auf den Zuckerhut und zur Christusstatue. Auch konnten wir wieder einige Schildkröten beobachten, offensichtlich gibt es in der Bucht einiges zu "knabbern".

Geschickt navigierte uns Gottfried durch den Felsentürmen durch, die diesen Stadtteil von der Copacabana trennen und nach einem kurzen Tunnel waren wir am Ziel, dem 4 km langen Praia de Copacabana, Rio's bekanntestem Strand.

Hier war einiges los. Zum Baden war es uns zu kühl, so genossen wir den Spaziergang am Strand und chillten bei einem der unzähligen kleinen Strandkioske mit frischen Kokosnüssen und Caipirinhas.

Wir beobachteten das Strandtreiben, bei Wassertemperaturen um 22 Grad waren wenige im Wasser, massig Strandverkäufer unterwegs - von Bekleidung, Schmuck, essen, trinken, Massagen - hier wird alles angeboten.

Sonnenuntergang am Praia de Ipanema

Der nächste sehr bekannte Strand ist der Praia de Ipanema. Dieser ist mit einer kleinen Halbinsel, der Pedra do Arpoador, von der Copacabana, getrennt. Hier beobachteten wir die Surfer und einen Vogel, welcher sich auf Jagd nach Fischen ins Bild drängte. ;-)

Unser Strandspaziergang war wieder über 12 km lang, daher fuhren wir mit einem Uber-Taxi zurück.

Auch ein Geburtstagsessen durfte nicht fehlen und so genossen wir ein feines Dinner in einer Churrascaria.

Feijoada – das brasilianische Nationalgericht

Am letzten Tag spazierten wir noch ein wenig durch Rio, Geld wechseln, Souvenirs kaufen und was uns sonst noch so einfiel. Zu Mittag aßen wir auf der Dachterrasse eines Einkaufszentrums am Strand von Botafogo mit Blick auf den Zuckerhut.

Nun war es endlich so weit: Gottfried bestellte das brasilianische Nationalgericht Feijoada. Das ist ein Eintopf aus schwarzen Bohnen mit Rindfleisch und Selchwurst. Dazu Reis, Manjokmehl, Grünkohl, Orangen und ein Stück gebratener Bauchspeck. Der Eintopf wird dann über den Reis gegeben und los geht's.

Also, geschmacklich war es ok - kalorienmäßig eher was für Leute, die 14 Stunden am Tag Zuckerrohr schneiden. ;-)

Am Strand genossen wir dann noch eine Kokosnuss. Wie der Mann die Nuss mit seiner Machete "öffnete" - bewundernswert - und alle 10 Finger hat er auch noch.


Summiteers Fazit zu Rio

Wir sind froh, dass wir diesen Abstecher gemacht haben.

Rio ist eine saubere Stadt, auch außerhalb der touristischen Zentren. Obdachlosigkeit gibt es wie in jeder Großstadt. Die Lage am Meer mit den Granitbergen und dem großen Stadtwald, einem atlantischen Regenwald mit über 30 qkm, hat uns sehr beeindruckt. Und natürlich die Christusstatue und der Zuckerhut.

Zudem ist die Stadt für unsere Verhältnisse recht günstig. Was wir nicht sahen, waren die brasilianischen Sambatänzerinnen, die man bei uns immer im TV sieht - aber es war ja auch nicht Faschingszeit ;-)