Paraguay

13.07.2025

Privater Stellplatz in Petro Juan Caballero

Pedro Juan Caballero war der nächste Grenzort, wo sowohl auf brasilianischer als auch auf paraguayischer Seite die Zollformalitäten für den Grenzübertritt mit eigenem Fahrzeug bearbeitet werden.

Die Grenze läuft mitten durch den Ort und man kann sich bewegen, wo man will. Eigentliche Grenzübergänge wie wir sie kennen, gibt es hier nicht.

So kam es auch, dass wir von der Straße zu unserem Stellplatz abbogen und schon in Paraguay nächtigten. Hier stellt ein netter Mann in seinem Garten ein paar Stellplätze für Overlander gegen freie Spende zur Nächtigung zur Verfügung. Wir waren die einzigen Gäste und der Gastgeber extrem freundlich. Er hatte gerade seine Familie zu Besuch, schließlich war Sonntag, und kam gleich mit zwei Dosen Bier zu uns.

Einreise auf paraguayisch

Am nächsten Tag legten wir unsere letzten brasilianischen Reales in Diesel an und stürzten uns in die Aus- und Einreiseformalitäten. Das haben wir in den letzten 5 Wochen in Brasilien nicht wirklich vermisst.

Zuerst Polizei Brasilien, irgendwo in der Stadt – anstellen - Stempel in den Pass - wir dürfen ausreisen. Weiterfahrt zum Zoll Brasilien - warten auf den zuständigen Beamten - Zollpapier vom Auto ausgestempelt - Baghira darf ausreisen.

Zur Polizei Paraguay - wieder wo anders - vorher noch zur Sanitätsbehörde – immerhin im gleichen Gebäude - Impfpässe vorweisen und Fragen beantworten: wo kommen wir her, sind wir krank – Nein. Mal was Neues, das hatten wir bis dato noch nie. Dann Stempel von Migracion in den Pass - wir dürfen einreisen. Nun noch zum Zoll, zwei Gebäude weiter: Papiere fürs Auto - Baghira darf einreisen.

Knappe zwei Stunden später reisten wir dann tatsächlich ein - eine Grenzstation gibt es nicht - aber laut Navi waren wir wieder in Paraguay - diesmal legal.

Cerro Memby

Von der Grenze fuhren wir in südwestlicher Richtung weiter. Unser erstes Ziel war der Cerro Memby. Hier nach der Grenze gibt es in einer flachen bis leicht hügeligen Gegend ein paar freistehende Berge - wie Tafelberge - und einer davon ist der Memby. Auf diesen hatte Claudia eine Route auf Wikiloc gefunden und einen kleinen Stellplatz - eventuell für die Nacht.

Von der Hauptstraße fuhren wir ein paar hundert Meter in die Pampa und parkten auf einem unebenen Miniplatz. In der Mittagshitze bei gut 30 Grad marschierten wir los. Einen unwegsamen Pfad bergauf über ein paar Steilstufen und dazwischen leichte Kletterei. Dann kam eine Steilstufe, in welcher sich ein Seil befinden soll. Dieses war am Ende zu sehen - offensichtlich gerissen oder abgeschnitten - und für uns war hier die Tour zu Ende. Wir beschlossen umzudrehen.

Der Berg sah zwar unglaublich schön aus, der Weg war allerdings alles andere als schön. Loser Fels – sandiger Boden – dunkle Wolken zogen auch auf. Manchmal ist es einfach ratsamer, umzudrehen.

Wir stiegen wieder ab und entschieden uns, weiterzufahren. Wir überquerten den südlichen Wendekreis auf schlechter werdender Straße. In Barrio San Pedro gibt es einen Unternehmer, der Overlandern seinen Garten als Stellplatz zur Verfügung stellt - hier wollten wir hin.

Barrio San Pedro

Ein brasilianisches Ehepaar, welches vor 40 Jahren nach Paraguay ausgewandert ist, mit deutschen Wurzeln - und beide unglaublich nett. Wir durften die Dusche benutzen, alles in topp Zustand und sauber. Sie haben selbst ein großes Wohnmobil und sind viel unterwegs. In Paraguay gibt es streckenweise nicht so viele Campingplätze – so haben sie sich entschieden, ihr zu Hause mit Gleichgesinnten zu teilen. Und bezahlen mussten wir natürlich auch nichts.

Wir plauderten über unsere Reisen, der Haushund holte seine Streicheleinheiten ab und die Katze besuchte uns auch. Im Garten verbrachten wir eine ruhige Nacht.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns mit einem kleinen Präsent von diesen beiden herzlichen Menschen. Vielen Dank für den tollen Aufenthalt!

Überholen in Paraguay

Die Straßen hier waren mit einigen Schlaglöchern versehen. Nach gut 20 km wurde es besser. Hier in Paraguay sind viele einspurige Fahrzeuge unterwegs. Diese fahren ganz rechts auf der etwas abgesetzten Spur. Somit sehen Überholvorhänge manchmal so aus: ganz rechts neben der Fahrbahn ein einspuriges Fahrzeug, dann der LKW, der überholt wird, dann wir als überholende und entgegen kommt ein einspuriges Fahrzeug ganz links neben der Fahrbahn. Geht sich alles aus!

Quinta Tiffany

Je näher wir der Hauptstadt Asunción kamen, desto mehr Verkehr war auf der Straße. Unser Campplatz, die Quinta Tiffany, lag in einem Vorort. Der Besitzer ist vor 31 Jahren aus Deutschland ausgewandert. Er und sein Sohn betreiben auf ihrem 12.000 qm großen Grundstück einen kleinen Campingplatz.

Als sie damals hier ankamen, war außer ein paar Häusern alles unverbaut. Seine Frau, eine Reiterin, konnte hier überall ausreiten. Heute ist Asunción über sein Grundstück hinausgewachsen und alles verbaut.

Wir hatten uns hier für zwei Tage einquartiert, um eine Stadtbesichtigung zu machen.

Asunción – Stadtspaziergang in der Hauptstadt Paraguays

Mit einem Uber ließen wir uns ins Zentrum zum "Casa de la Independencia", dem Haus der Unabhängigkeit, bringen. Paraguay hat 1811 als erstes Land Südamerikas seine Unabhängigkeit von den Spaniern erklärt und in diesem Haus wurde "Geschichte" geschrieben.

Wir drehten eine Runde durch die Altstadt und fuhren dann in eines der Shoppingcenter, um in einem der Sport-Outdoor-Geschäfte unsere Vorräte an Gaskartuschen für den Kocher aufzufüllen. Gaskartuschen fanden wir nicht, aber dafür ein paar T-Shirts. :-) Die Preise sind hier echt günstig.

Auf der Terrasse eines Italieners genossen wir Pizza, Tiramisu und Schokomousse. Die Küche in Paraguay ist sehr gut!

Summiteers Gedanken zu Paraguay

Paraguay ist ein eher flaches Land und hat daher keine hohen Berge zu bieten. Es gibt dennoch einige Nationalparks, die für Wanderungen und Tierbeobachtungen sehr schön sind – soweit wir den Berichten anderer Overlander entnehmen konnten.

Da wir auf dieser Reise nur begrenzt Zeit hatten, war es für uns nur ein Durchreiseland. Wir lernten sehr nette Menschen kennen und genossen die gute und günstige Küche Paraguays. Und wir konnten endliche wieder Spanisch sprechen!

Auch wenn wir nach wie vor nur ein einfaches Reisespanisch sprechen, ist es extrem angenehm, sich wieder besser verständigen zu können, ohne ständig den Übersetzer zu Hilfe nehmen zu müssen. ;-)