Paracas

4x4 Route vom Feinsten
Für den Weg nach Paracas hatten wir uns die Route IC 105 durch den Nationalpark "via Gran tablazo de Ica" - wortwörtlich übersetzt "Großer Schlag von Ica" - ausgewählt. Die Route durch den Nationalpark ist 4x4 Fahrzeugen vorbehalten.
Wir fuhren auf einer zweispurigen Asphaltstraße Richtung Westen zum Meer. Die Straße führte zwischen Sandhügeln durch und war gut ausgebaut - wo braucht man hier 4x4? Dann standen wir plötzlich vor einer Schranke und dem Eingang zum Nationalpark Reserva Nacional de Paracas und einem "cerrado" Schild.
Claudia machte den Ranger ausfindig und fragte nach, ob wir einfahren konnten. Nach etwas zögern und sichten unseres Autos meinte dieser, dass wir passieren können. Er fotografierte das Fahrzeug und kontrollierte unsere Pässe, bevor er die Schranke öffnete.
Die Straße änderte sich vorerst nur wenig, Asphalt und Sand, welcher immer mehr wurde. Richtung Meer dann die ersten Sandzungen, die der stärker werdende Wind auf die Straße geweht hatte. Diese überfuhren wir, bis wir zu einer Stelle kamen, auf der die gesamte Straße eingeweht war.
Wir hielten an und erkundeten den Weg zu Fuß. Auf einer Länge von ca. 10 Metern war die Straße "versandet". Die Sandhügel waren gut einen Meter hoch. Danach schaute es wieder besser aus, zumal wir kurz vor dem Meer waren.
Einsteigen, Untersetzung rein und wir werden es schon schaffen.
Und wie! Baghira schnurrte und überfuhr den weichen Sand ohne Probleme. Sie kann offensichtlich mehr, als ihr zugetraut wurde. ;-)
Durch den Sturm entlang der Küste
Dann kamen wir auf die Uferstraße, welche von Paracas aus von den Fischern genützt wird. Es war eine Sandpiste in einer Wüstenlandschaft - voll cool zum Fahren. Eine Steilstufe ließen wir dann doch aus und umfuhren sie. Sie war extrem steil mit einer anschließenden Querfahrt - hier siegte "Hirn vor Herz"!
Am Weg machten wir noch einen Abstecher zu einer pinken Lagune, wo es Flamingos geben sollte. Der Wind hatte sich jedoch zwischenzeitlich zu einem Sandsturm entwickelt und die Flamingos waren offensichtlich "untergetaucht". Auf der Straße zwischen den beiden Lagunen stand nur ein französisches Wohnmobil.
Vor Paracas zweigten wir noch zur Bahia de Lagunillas ab. Am Ende der Bucht gibt es ein paar Restaurants und einen Aussichtspunkt. In einem der Restaurants gönnten wir uns eine Ceviche, ein traditionelles Fischgericht - echt gut!
Dann noch eine kurze Runde zum Aussichtspunkt, auf dem wir fast weggeweht wurden.
Sandige Unterkunft
Bei diesem Wind war an Camping nicht zu denken. Paracas ist ja touristisch ausgezeichnet erschlossen und so suchten wir uns wieder einmal ein Hotel.
Als wir ankamen, hatte der Sandsturm nochmals zugelegt. Wir stellten Baghira vor dem Hotel ab und "flüchteten" aufs Zimmer. Die Fenster und Türen sind ja hier meist zum Schieben und nicht ganz dicht. Überall im Hotel hatte sich der feine Sand "eingenistet".
Wir verbrachten eine ruhige Nacht in unserem Zimmer, das nur ein Fenster in einen Innenschacht hatte – in diesem Fall sehr angenehm, da hier kein Sand hereinkam ;-)
Islas Ballestas
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Strand. Der Wind hatte nachgelassen und sollte laut Vorschau am Nachmittag wieder zulegen. Laut unserem Vermieter ist dies für August normal - der Sturm dauert meist drei Tage.
Am Strand wurden wir von einem Keiler angesprochen. Wir wollten auf die Islas Ballestas - das "Galapagos für Arme" - und er hatte die Touren. Eigentlich sind alle Touren ähnlich, nur der Bootstyp ist unterschiedlich. Wir entschieden uns für ein Speed Boot, in welchem wir 10 Minuten später auch schon saßen.
Mit 50 anderen Touristen ging es zuerst der Küste entlang zu einem Leuchtfeuer am Meer. Hier auf dem beengten Platz hatten es sich vier Seelöwen mehr oder weniger gemütlich gemacht. Weiter an der Küste kamen wir zum "El Candelabro de Paracas", ein überdimensionierter in die Küstenwand "eingeritzter" Kerzenleuchter von 185 m Länge. Wer, wann, wieso - keiner weiß es... für uns auch ok.
Eine nasse Angelegenheit
Dann fuhren wir aufs offene Meer hinaus. Wind und Wellen hatten zugelegt, sodass die Luvseite des Bootes mit einer Plastikplane ausgestattet wurde. Die Leute mussten diese selbst über ihren Köpfen halten. Spannende Geschichte - wir saßen im Lee und bekamen nur ab und zu eine Wasserfontäne ab. Nach ca. 20 Minuten erreichten wir die Inseln, drei Stück an der Zahl. Die Inseln sind für ihre Vogelvielfalt bekannt - über 200 verschiedene Arten leben hier.
Wir wurden zwischen den felsigen Inseln herumgeschippert und sahen einige Seelöwen, eine kleine Kolonie von Magellan Pinguinen und viele Vögel. Hier auf den Inseln wurde auch Guano abgebaut - ein einträgliches Geschäft. Für ein Kilo Vogelscheiße - äh - Guano, wurden 3 bis 4 Dollar bezahlt.
Zurück hatten wir die Seite mit der Plastikplane, um uns vor dem spritzenden Wasser zu schützen. Der Ausflug selbst fällt eher unter die Kategorie "naja". Wir hatten schon anderes gesehen und eine Fahrt am Pazifik bei starkem Wind und Wellen, mit Plastikplane geschützt, lässt keine weitere Euphorie aufkommen - höflich ausgedrückt.
Genuss in Paracas
Zurück in Paracas wollten wir etwas essen. Vor jedem Lokal stand mindestens ein Keiler, der uns sein Lokal näherbringen wollte. Nach einer Erkundungsrunde entschieden wir uns für ein Lokal mit bequemen Sesseln und einem halbwegs geschützten Outdoor- Bereich, da wir draußen sitzen wollten.
Es erwies sich als Glücksgriff: nette Kellnerin und das Essen ein Hit. Ceviche vom Edelfisch, Pulpo mit gebratener Yuca und Verdura de terre, eine Fischsuppe mit ganzem Fisch - alles perfekt! So gut hatten wir schon lange nicht mehr gegessen.
Und auch der Weißwein vom ältesten Weingut Tacama - wir hatten es vorgestern besucht - war ok. Vielleicht, weil es uns bei zunehmendem Sandsturm den Sand in die Gläser geweht hatte. ;-)
Der Küste entlang
Richtung Lima geht die Panamericana Sur der Küste entlang. Wir peilten einen Campingplatz Nähe San Vicente de Cañete an.
Da es am Meer aber weiterhin bewölkt und windig blieb, suchten wir einen Platz im Landesinneren - wir wollten die letzten Tage ja auch nutzen, um das Kab zu putzen und für das Storage vorzubereiten.
So ein Patschen ..
Und dann war es so weit: Ein leichter Knall, wir dachten noch es war der LKW, den wir überholten, und dann das Geräusch eines platten Reifens. Schnell an die Seite und auf gehts: Reifen wechseln!
Wir waren froh, dass wir auf festem Sandboden standen. Es war hier schon eine Herausforderung den kleinen Wagenheber zu fixieren. Gottfried - in frischem Gewand - bewältigte das Manöver natürlich bravourös - und war danach genauso staubig, wie Baghira.
Next stopp: gomería
In San Vicente hielten wir bei der gomería - dem Reifenschuster. Wir hatten uns scheinbar einen riesigen Nagel eingefahren. Das Loch wurde geflickt und so hatten wir wieder einen funktionsfähigen Ersatzreifen. (In der Hoffnung ihn nicht zu benötigen ;-)
Und eine Wäsche gönnten wir Baghira auch gleich.
Abreisevorbereitung
Weiter ging es entlang des Rio Cañete und tatsächlich bahnte sich hier die Sonne den Weg durch die Wolken. Hier gibt es viele Rafting-Anbieter, Hostels & Lokale. Wahrscheinlich ist am Wochenende & im Sommer einiges los.
Wir quartierten uns im Hotel Raices de luna ein. Es ist nett angelegt, hat einen schönen Rasen für die Campinggäste und einen großen Pool, der gerade eingelassen wurde.
Als einzige Campingäste hatten wir den Platz für uns alleine. Nur ein paar Hotelgäste konnten wir sehen und einige Tiere leisteten uns Gesellschaft.
Wir verzehrten die letzten Lebensmittel, die nicht im Storage bleiben können, räumten Kab und Auto aus, putzten und packten für die Rückreise zusammen.
Summiteers Reiseinspiration
Diese letzten Reisetage sind immer etwas mühsam. Umräumen, einpacken und putzen dauert doch meistens länger, als man denkt. Hilfreich ist es, sich dafür einen schönen Ort zu suchen – das macht die Arbeiten sehr viel angenehmer!
Und schließlich freuen wir uns dann auch immer schon auf zu Hause.