Über die Transpantaneira ins Pantanal

Baghira und Zazu im Pantanal
Von Cuiabá fuhren wir in den Süden nach Poconé, der letzten größeren Ortschaft vor der Einfahrt ins nördliche Pantanal. Hier tankten wir nochmal voll. Baghira lief ohne Probleme - beim Beschleunigen pfiff der Turbo ein wenig, aber sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste ;-)
Nach Poconé ändert sich die Asphaltstraße in eine rote Staubpiste und wir durchfuhren das Tor ins Pantanal. Von hier fährt man auf der MT 060, der sogenannten Transpantaneira, knapp 150 km über 122 Brücken bis nach Porto Jofre, wo die Straße endet.
Auf der zweiten Brücke legten wir gleich einmal einen Stopp ein und besuchten mit Zazu (unsere Drohne ;-) eine Kaiman-Familie, die entspannt neben der Brücke am Flussufer vor sich hindöste. Auch zahlreiche Vögel beschäftigten Claudias Kamera. Es war ein toller Einstieg in das Naturerlebnis Pantanal.
UeSo Pantanal Lodge
Nach gut 30 km erreichten wir unser erstes Etappenziel, die UeSo Pantanal Lodge. Die Lodge ist ein Schweizer Familienbetrieb, der allerdings nicht von der Familie selbst, sondern von einem fixen Team betreut wird. Hier gibt es auch einen kleinen Campingplatz, den wir für fünf Tage bezogen.
Abwechslungsreiches Tourenpaket
Da wir von einigen Overlandern gehört hatten, dass es vorteilhaft ist, Touren im Voraus zu buchen, hatten wir ein Tourpaket mit unterschiedlichen Führungen sowie Verköstigung gebucht. Das nette war, dass man an allen Touren teilnehmen konnte – alles im Tourpaket inkludiert – und so waren wir die 3 Tage laufend beschäftigt.
Als erste Tour stand eine Sonnenaufgangstour am Programm: Start um 5 Uhr, kurz durch den Wald und dann auf einen 20 Meter hohen Aussichtsturm, um die Umgebung von oben zu bestaunen. Da es bewölkt war, blinzelte die Sonne zum Sonnenaufgang nur kurz heraus, bevor sie wieder hinter den Wolken verschwand.
Am Vormittag ging es gleich weiter mit einem zweistündigen Ausritt auf den Maultieren. Auf verschlungenen Wegen durch Wald, Schilf und Wasser absolvierten wir knapp 4,5 km mit unseren trittsicheren Tieren. Auch für Claudia war dies eine Prämiere: ein Ritt auf Maultieren :-)
Am Nachmittag fuhren wir ein paar Kilometer mit einem Oldtimer VW Bus zum Rio Claro. Hier machten wir eine Kanutour am mit blühenden Seepflanzen "geschmückten" Fluss.
Kaimane und Capybaras
Einer der Guides, Iam, erzählte uns viel über die Pflanzen und Tiere vor Ort. Wir sahen unzählige Kaimane, die hier in fast jedem Tümpel zu finden sind – auch auf der Lodge.
Zuerst hatten wir extremen Respekt, als uns die Guides aber versicherten, dass die Kaimane im Pantanal Fischfresser sind, deren Gebiss schwächer ausgeprägt ist, verstanden wir, weshalb sie sich schnell entfernen, sobald man sich ihnen nähert. Nur manche haben ein ziemliches "Selbstbewusstsein" und bleiben unbeeindruckt von einer Annäherung liegen. ;-)
Auch eine Herde Capybaras, Wasserschweine, graste auf dem Gelände. Es sind die größten Nagetiere und sie können eine Länge von 1,30 m und über 60 kg erreichen. Nachts hörten wir ihre lauten Kaugeräusche rund um unser Kab herum. :-)
Bunte Vögel und Papageien
Auch kamen die unterschiedlichsten Vögel zu Besuch, inklusive eines Gelbbrustaras und eines Lear Papagei Pärchens, welches den Hyazinth-Aras sehr ähnlich sehen. Es war unglaublich schön ihnen beim "Spielen" zuzusehen – oder stritten sie? Laut Iam hält eine Papageien-Ehe ein Leben lang und wenn einer der beiden stirbt, bleibt der andere allein :-(
Größere Säugetiere blieben uns auf den Touren der UeSo Lodge leider verwehrt. Laut Iam sieht man sie hier am Gelände eher gegen Ende der Trockenzeit, wenn sie vermehrt die spärlich werdenden Futterstellen aufsuchen.
Universum live
Nach fünf Tagen Lodge ging es weiter Richtung Porto Jofre. Je weiter wir in den Süden kamen, desto mehr Holzbrücken mischten sich unter die Betonbrücken und auch die Straße war durch die Regenfälle der letzten Tage sehr in Mitleidenschaft gezogen. Für unsere Baghira war das kein Problem!
Unterwegs hielten wir mehrfach an, um Fotos zu machen: Kaimane, die sich sonnten, unendlich viele Vögel, Pekaris, die unseren Wildschweinen sehr ähnlich sehen und schwimmende Capybaras - alles von der Straße aus zu beobachten. Und am Ende wurden die Feuchtgebiete immer mehr - Universum live und pur!
Stellplatz zum Feiern
In Porto Jofre angekommen drehten wir erst einmal eine Erkundungsrunde. Es wird zwar teils Camping angeboten, aber jeder will seine Jaguar Bootstouren gleich mitverkaufen.
Da wir das Boot schon gebucht hatten, suchten wir einen netten Stellplatz. Dieser war hier gar nicht so einfach zu finden. Aber wir haben ja doch schon ein wenig Erfahrung und eine kleine Sackgasse – eigentlich eine Baustraße für Strommasten - erwies sich als äußerst geeigneter Stellplatz. Uneinsichtig und 5 Minuten vom Hafen entfernt.
Ein feines Teil vom Grill, ein gutes Glas Rotwein - und das zum Jahrestag. An diesem Tag verbrachten wir den 365sten Tag in unserer "Baghira".
Summiteers Gedanken auf Reisen
Baghira – unser(e) Toyota Hilux mit Wohnkabine – unser Haus mit Weitblick – ist uns in den Jahren sehr ans Herz gewachsen. Gottfried stellte sogar eine kleine "Liebeserklärung" zum Jahrestag in seinen Whatsapp Status ;-)
Wir sind mit ihr bisher 95.000 Kilometer gereist – sozusagen zweimal um die Welt. Wir durften mit ihr so viele einzigartige Momente erleben – einfach genial!