Im Norden von Cuiabá

28.06.2025

Coxipó do Ouro

Nachdem wir die Transpantaneira verlassen und wieder Asphalt unter den Reifen hatten, tankten wir in Poconé und gönnten Baghira eine ordentliche Wäsche. In der Reifen- und Autowerkstatt "Walter" - nomen es omen - werden auch Autowäschen angeboten. Zwei Jungs haben dann Baghira vom Dreck der letzten Wochen befreit und am Ende sah sie aus wie neu. :-)

In Cuiabá ergänzten wir noch ein paar Vorräte und verließen die Stadt in Richtung Norden. Hier hatten wir uns den netten Campingplatz "Coxipó do Ouro" im gleichnamigen Ort ausgesucht. Sauber und ruhig und ein guter Ausgangspunkt für die morgen geplante Tour.

In der Früh liefen eine Gruppe von Schwarzschwanz-Seidenäffchen über uns hinweg. Ihre Körper sind nur gut 20 cm lang – richtig putzig sehen sie aus!

Am Campingplatz stand noch ein weiterer Hilux mit Kabine, und zwar aus Südafrika. Joanne und Wayne sind seit November in Südamerika unterwegs und natürlich mussten wir unsere Erfahrungen austauschen. In der Vorsaison ist es immer schön, andere Overlander zu treffen – oft sind wir ja alleine an den Campingplätzen.

Chapada und Lago do Manso

Unser nächster Stopp war das Hochplateau "Parque Nacional da Chapada dos Guimarães" - quasi die Hohe Wand Brasiliens - nur mehr in Rot gehalten.

Hier erwanderten wir die beiden Wasserfälle Cachoeira dos Namorados (Wasserfall der Liebenden) und Véu de Noiva (Brautschleier). Für die größere und angeblich schönere Runde waren wir eindeutig zu spät - Zutritt bis 12 Uhr und nur 150 Personen - tja, und Sonntag auch noch. Bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit waren die 4,5 km dann auch genug.

Wir fuhren weiter und gönnten uns in einem der hier zahlreichen Lokale ein ausgiebiges, gutes und zudem günstiges Mittagessen.

Als Nachtplatz wählten wir uns einen Campingplatz am Lago do Manso, einem riesigen Stausee nördlich des Nationalparks, aus. In der Anlage Bangalo do Manso standen wir direkt am Wasser mit einem Nachbarn: Ein Brasilianer, der mit Auto und Zelt unterwegs war.

Natürlich mussten wir noch ins Wasser – es hatte 28 Grad. Danach eine kleine Jause, a guat´s Achterl, den Grillen lauschen und "Sterndaln schaun".

Bom Jardim – der schöne Garten

Da wir ja noch ein wenig Zeit in der Gegend um Cuiabá verbringen, haben wir uns für Bom Jardim entschieden (übersetzt: schöner Garten). Die Gegend wurde uns sowohl von Overlandern als auch Einheimischen empfohlen.

In Bom Jardim buchten wir uns zwei Nächte in einer Pension mit Frühstück ein. Der Ort ist in der Hauptsaison und an den Wochenenden angeblich überlaufen. Es gibt zahlreiche Quartiere, Lokale und Touristenagenturen. Am Montag im brasilianischen Winter im Juni ist er eher überschaubar. Zudem hat es ziemlich abgekühlt - von Sonne und gut 30 Grad auf bewölkt und unter 20 Grad.

Wir besuchten die Lagoa das Araras am Ortsrand. Dort fliegen - laut Information - bei Dämmerung zahlreiche Aras ein und übernachten auf den im Wasser stehenden Palmen. Und tatsächlich, es flogen Dutzende Gelbbrustaras ein - dies ging nicht immer friktionsfrei von statten. Manche dürften den falschen Baum erwischt haben und wurden von anderen vertrieben. Begleitet wurde die "Show" von lautem Gekreische und Geschnattere ...

In einer Agentur buchten wir uns für den nächsten Tag eine Schnorchel Tour am Rio Triste. Wir fragten die Dame der Agentur, was wir an diesem regnerischen Tag noch unternehmen könnten. Sie empfahl uns eine Wanderung zu einem Wasserfall und am Ortsrand einen Badestrand an einem Fluss mit glasklarem Wasser.

Ok, wir nahmen den Weg zum Wasserfall und fragten bei einer Abzweigung nach dem Weg. Die Frau schaute uns ganz verdutzt an, der Weg geht dort entlang, nur jetzt in der Trockenzeit hat der Bach kein Wasser - also kein Wasserfall.

Wir gingen dann weiter zum Ortsrand und besuchten den Balneario Estivado, den Hausstrand. Am Fluss stand ein Holzhaus mit Tischen, daneben der Fluss. Glasklar mit vielen Fischen - nur heute leider "fechado" - geschlossen. Tja, Bom Jardim im Winter.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück fuhren wir zum Rio Triste. Mit uns nahmen bei 19 Grad noch fünf Brasilianer an der Tour teil. Maske und Schnorchel hatten wir, Badeschuhe und Schwimmweste fassten wir aus. Mit dem Guide ging es dann zum Fluss bei recht schattigen Temperaturen.

Der Fluss selbst entspringt hier direkt vor dem Einstieg und hat 26 Grad. Das geht ja - und das Wasser ist wirklich glasklar. Wir ließen uns über einen Kilometer bei angenehmer Strömung treiben. Es war herrlich, sehr viele und auch unterschiedliche Fische in allen Größen. Diese sind die Leute offensichtlich gewöhnt und schwimmen teils neben dir her. Sogar ein Süßwasserstechrochen lebt hier – einfach genial!

Nach einer guten halben Stunde waren wir beim Ausstieg und die Luft noch immer deutlich kälter als das Wasser. Schnell gingen wir zurück zum Ausgangspunkt und zogen uns um. Das leichte Daunenjackerl kann schon was.

Birthday in Cuiabá

Nach dem Ausflug in den Norden fuhren wir wieder nach Cuiabá und quartierten uns das dritte Mal in der Estanzia Karima ein.

Pünktlich um 18 Uhr (0:00 Uhr zu Hause) stießen wir auf Gottfrieds Geburtstag an.

Zur Feier des Tages besuchten wir ein Fischrestaurant, welches uns empfohlen wurde. Die Spezialität des Hauses ist eine Fischvariation: unterschiedlichste Fische in unterschiedlichsten Zubereitungsarten werden an den Tisch gebracht und man kann so lange davon nehmen bis man w.o. gibt.

Ein Geburtstagsständchen gabs dann auch noch vom Sänger, der uns den gesamten Abend unterhielt.

Summiteers Reiseweisheiten

In jungen Jahren hätten wir uns über die Dinge, die nicht so laufen, wie man es sich denkt, geärgert. Als versierte Overlander wissen wir, dass sich alles sehr schnell ändern kann.

Diesmal lief vieles ungeplant. Und manches war nicht so, wie wir es uns wünschten. Und es ist unglaublich schön, neugierig zu sein auf das, was möglich wird, und neuen Wegen Raum zu geben!