Nazca und Ica

19.08.2025

Vom Pazifik in die Dünen

Nach einer entspannten Nacht mit dem Rauschen der Wellen des Pazifiks gab es ein gutes Frühstück. Danach ging es die 300 hm über Piste und Serpentinen bergauf. Für Baghira kein Problem und auch das Wohnmobil hinter uns schaffte es ohne Unterstützung.

Oben an der Straße verabschiedeten wir uns und weiter ging die Reise dem Meer entlang in Richtung Norden. Die Straße verlief auf und ab und es war eine coole Strecke, zumal sich der Verkehr auch in Grenzen hielt. Da der Wind ziemlich heftig blies, war ein Zwischenstopp am Meer für uns keine Option. Wir entschieden uns dazu, gleich direkt nach Nazca zu fahren.

Archäologie in Cahuáchi

Die Straße entfernte sich vom Meer und führte durch Dünenlandschaften in Richtung Nazca. Vor Nazca bogen wir ab und fuhren 10 km in die Pampa zur archäologischen Stätte Cahuáchi. Es handelt sich hier um ein ehemaliges Kultzentrum der indigenen Nazca Kultur. Das Areal enthält sechs aus luftgetrockneten Ziegeln errichtete Stufenpyramiden mit einer Höhe von bis zu 30 Metern. Es ist eine der größten Zeremonienstätten aus präkolumbischer Zeit.

Vogelperspektive

Es war schon Nachmittag, als wir nach gut sechs Stunden Fahrt in Nazca ankamen. Wir fuhren gleich zum Flughafen, um uns dort für Flüge über die Nazca-Linien für den nächsten Tag zu erkundigen.

Es war, als wurden wir schon erwartet. Noch nicht einmal aus dem Auto ausgestiegen, wartete schon ein "Keiler" auf uns. Heute ist das Wetter toll, morgen in der Früh eher bewölkt, und wir können gleich fliegen!

Claudia ging das zu schnell, denn sie witterte schon den Grund, der tatsächlich dahintersteckte. Sie hatten schon drei Passagiere für den letzten Flug des Tages und wollten die Maschine noch auffüllen.

Wie auch immer – der Preis war ok, also flogen wir mit.

Pässe checken, abwiegen, durch den Security Check und ab aufs Rollfeld. Hier wartete schon eine 8-sitzige Cessna.

Ein Deutscher und Gottfried hinter den Piloten, dann zwei Jungs und Claudia alleine ganz hinten. Bevor Gottfried den Sicherheitsgurt finden und anlegen konnte, ging es schon Richtung Startbahn.

Dann ratterte die Maschine über die Startbahn, beschleunigte und wir hoben ab. Wir hatten eine Karte mit der "Reiseroute" erhalten und der Pilot arbeitete die Geoglyphen der Reihe nach ab. Es waren 12 an der Zahl. Kolibri, Affe, Kondor, Spinne etc. wurden überflogen – zuerst rechts, dann links vorbei - damit jeder aus seinem Fenster alles gut sehen konnte. Es war wie auf einer Achterbahnfahrt - kein Wunder, dass manchen Passagieren dabei schlecht wird.

Uns ging es jedenfalls gut und wir bestaunten die erstaunlichen Scharrbilder. Nach einer guten halben Stunde landeten wir wieder sicher am Flughafen in Nazca. Zum Abschied erhielten wir noch eine Urkunde mit unseren Namen und der Flugroute.

Hacienda Cantayo

Nach dem Flug fuhren wir zu einem netten Campingplatz nahe der Stadt. Der Pool wurde gerade renoviert - eh klar, ist ja Winter. Aber wir standen endlich wieder einmal auf einer Wiese ohne Sand bzw. Staub!

Außer uns war noch ein Bayer aus Erdingen mit seinem Motorrad am Platz. Rainer ist vor über zwei Jahren in Alaska gestartet und auf der Panamericana unterwegs nach Feuerland. Wir hatten zwei riesige Steaks mit Beilagen eingekauft, er wurde daher kurzerhand eingeladen. Es war ein total netter Abend mit vielen interessanten Geschichten!

Ica - Laguna Huacachina

Nachdem wir länger zusammengesessen sind, wurden wir um 8 Uhr unsanft von den Geräuschen der Renovierungsarbeiten geweckt.

Wir frühstückten in Ruhe, plauderten noch ein wenig mit Rainer und packten zusammen. Als wir aufbrachen, war es schon gegen Mittag.

Die Landschaft hier ist wüstenähnlich. Sand, Steine, Felshügel und wenig Bewuchs. Als wir Ica erreichten, legte der Verkehr deutlich zu. Wir stauten uns durch die Stadt und als wir den ausgewählten Campingplatz erreichten, war dieser geschlossen.

Weiter zum Nächsten - die Auswahl ist hier eher begrenzt, aber wir hatten Glück. Die Laguna de Huacachina ist eine Oase am Rande von Ica, umgeben von Hostels und Restaurants mitten in den Dünen. Zwischen Düne und Lagune liegt eingezäunt die Ecolodge. Hier gibt es ca. 15 feste Zelte für die Gäste, ein Pool mit Bar und Liegen, Sitzgelegenheiten und Sanitäranlagen - alles topp. Und der betonierte Parkplatz wird, wenn freie Plätze vorhanden sind, an Wohnmobile vermietet. Und da die meisten Gäste ohne Auto kommen, findet sich meist ein Plätzchen.

Reisende Autoren

Nach einem Sundowner am Pool kochten wir was Feines. Dann saßen wir noch bei einem Gläschen Wein vor dem Auto, als unsere "Nachbarn" vom Essen heimkamen. Sie sind mit einem ähnlich ausgestatteten Fahrzeug, wie wir es haben, auf der Panamericana von Kanada nach Feuerland unterwegs. Sie - ein deutsches Schriftstellerpaar – verbinden das Reisen mit dem Schreiben und es gab wieder interessante Geschichten auszutauschen!

Mit dem Buggy auf den Dünen

Am nächsten Tag erkundete Gottfried die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Für den Vormittag entschieden wir uns für eine Buggy Tour in den Dünen. Mit speziell ausgestatteten Buggies düsten wir die Dünen rauf und runter - die Querfahrten hatten es in sich - aber die Driver dürften ihre Gefährte im Griff haben.

Na ja, unserem ist kurz vor dem Ende der Sprit ausgegangen. ;-)

Zwischendurch machten wir einen Stopp zum "Sandboarden" - nicht stehend, sondern am Bauch liegend slideten wir einige Dünen runter. Alles in allem eine coole und lustige Tour. :-)

Ica – die Weinregion Perus

Für den Nachmittag hatten wir eine Weindegustationstour ausgewählt.

Mit einem Taxi wurden wir zu einem der hier im Tal befindlichen Weingüter gebracht. In nicht einmal 15 Minuten wurde uns auf englisch die Wein- und Pisco Produktion nähergebracht.

Es werden hier hauptsächlich Süßweine produziert, denn die lieben die Peruaner. Außerdem haben die Trauben aufgrund der vielen Sonne und der hohen Temperaturen viel Zucker.

Der Pisco, der Traubenschnaps, wird in allen Variationen angeboten: pur oder als Likör in diversen Fruchtgeschmacksrichtungen.

Wir haben ein wenig verkostet – die süßen Weine sind leider nicht so ganz unser Geschmack, die Liköre auch nicht – aber der normale Pisco war voll OK.

Touristische Weindegustation

Als zweites Weingut hatten wir uns das Tacama Weingut ausgesucht. Eines der ältesten und nobelsten hier im Tal. In den örtlichen Weingütern ist die Verkostung gratis - man gibt den Guides einen Tipp und kauft meist auch etwas. Hier ist die Führung und Verkostung zu bezahlen.

Am Gelände gibt es ein Restaurant und Zelte mit Catering. Als wir ankamen, war eine Reitshow im Gange - hier wird schon was geboten! Die gesamte Anlage ist sehr gepflegt und überall blühen die Blumen. Die Führung war sehr professionell: zuerst zeigte man uns einen Film, dann wurden wir durch die Produktionshalle geführt und danach gab es die Verkostung - drei Weine und ein Pisco.

Die Weine haben uns nicht "umgehauen" … wahrscheinlich, weil schon andere Tröpfchen durch unsere Kehlen geronnen sind und wir schon andere, ganz geniale Verkostungen, erleben durften. Aber als Gesamtkonzept hat es schon gepasst.

Sunset auf den Dünen

Zu Hause im Camp machten wir noch eine Dünenwanderung zum Sonnenuntergang. Es war anstrengend, obwohl wir nur 120 m hochstiegen, aber im steilen, feinen Sand rutschten wir immer wieder zurück. Oben angekommen genossen wir die Aussicht und machten Sunset-Fotos. Runter ging es laufend im Eiltempo mit Sand im Getriebe - äh den Schuhen ;-)

Abends umrundeten wir die schön angelegte Oase und aßen in einem der zahlreichen Lokale zu Abend.

Summiteers Reiseerlebnis

Die Lebensmodelle der Overlander sind so vielfältig wie ihre Reiseaktivitäten. Reisende Schriftsteller trafen wir zum ersten Mal.

Natürlich waren die nächsten Bücher, die wir lasen, Krimis von diesen beiden Autoren. Und wenn man die Menschen dahinter bereits kennt, liest sich das Buch auch nochmal anders! :-)