Mato Grosso

15.06.2025

Rio Dourados & Gelbwespen

Nach einer gemütlichen Hotelnacht am Regentag in Foz do Iguaçu und einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir über 400 km nach Norden und überquerten dabei auch eine Zeitzone. Jetzt haben wir noch eine Stunde mehr Differenz zu unserem zu Hause.

Die Temperatur stieg und wir freuten uns auf einen angenehmen Nachmittag am Campingplatz am Rio Dourados. Hier angekommen empfingen uns bei der Platzbesichtigung Gelbwespen mit aggressiven Stichen - Danke für das herzliche Willkommen :-(

Wir holten gleich Nobite hervor, denn auch Moskitos gibt es wieder. Noch ein bisschen Ordnung machen und chillen.

Heute mach´ ma uns a guat´s Gröstl auf südamerikanisch: Erdäpfel, Maniok, Zwiebel und das geniale Beef, das wir gestern nicht zusammenessen konnten - natürlich mit Spiegelei. :-)

Badenachmittag im Balneareo do Meca

Wir fuhren früh los, da wir auch heute wieder eine lange Etappe geplant hatten. Unser Ziel war ein Campingplatz an einem Fluss mit kleineren Wasserfällen. Da die Temperaturen nun, da wir in den Norden kommen, steigen freuten wir uns auf einen Badenachmittag.

Einen Stau auf der Umfahrungsstraße von Campo Grande mussten wir umfahren, sonst ging's gut dahin. Viel Landschaft - viele Felder - viele LKWs - viele davon "Long vehicles". Gottfried und Baghira sind auf diesen Straßen ein eingespieltes Team!

Nach vielen Kilometern und Überholmanövern kamen wir nachmittags am Campplatz an. Diesmal waren deutsche Overlander unsere Nachbarn. Wir freuten uns Eindrücke, Stories & Reisetipps auszutauschen - gemütlich Outdoor mit einem guten Fläschchen Malbec aus dem argentinischen Weinshop. :-)

Catarata Rio do Prata

Der Stellplatz der letzten Nacht war ideal: total ruhig und wir frühstückten in der Sonne bei angenehmem Wetter.

Da die heutige Etappe "nur" ca. 350 km lang war, starteten wir später. In den letzten Tagen und auch heute fuhren wir an nie enden wollenden Maisfeldern vorbei - Popcorn für die Welt - oder Biodiesel ;-)

Vor Rondonopolis wurde die Straße dann durchgehend vierspurig und Baghira und Gottfried konnten entspannter weiterdüsen - obwohl das Überholen der Long vehicles (LKW bis zu 30 m Länge und 9 Achsen) auch was kann.

Wir waren froh, als wir zum Rio do Prata einbiegen konnten. Über eine spannende alte Brücke, neben der gerade eine neue stabile gebaut wird, fuhren wir zum Wasserfall – ein Stellplatz mit Kulisse!

Kurz nach uns kam ein Einheimischer an, der seine Boxen und unser Gehör malträtierte - aber vor Einbruch der Dämmerung, und die ist ja schon kurz nach 17 Uhr, zog er mit der Family ab. Zurück blieben ein deutscher Overlander und wir.

Wir schwammen eine Runde im Fluss mit natürlicher Gegenstromanlage. Es war super erfrischend bei den gut 30 Grad an diesem Tag. Nach dem Abendessen lauschten wir noch dem Wasserfall und den Grillen bzw. Zirkaden und bestaunten bei totaler Dunkelheit den genialen Sternenhimmel. Dann verzogen wir uns in unser Kab - gut bewacht von zwei Hunden, die es sich unter unserer Baghira gemütlich gemacht hatten. ;-)

Auf nach Cuiabá – der Hauptstadt von Mato Grosso

Grundsätzlich schliefen wir sehr gut. Zweimal haben unsere "Wachhunde" angeschlagen, aber weit und breit war kein Mensch. In der Früh ging leichter Wind und dieser trieb die Gischt zu uns her. Also parkten wir kurz um und setzten uns in die Sonne.

Heute ein gutes Ham and Eggs und nebenbei konnte alles trocknen. Wir verabschiedeten uns von unseren deutschen Nachbarn, für die Wachhunde gabs ein wenig Speck und weiter ging's.

Ziel war Cuiabá, die Hauptstadt des Distrikts Mato Grosso. Sie hat über 600.000 Einwohner - also doch eine richtige Stadt. Dort suchten wir nochmals ein qualitativ hochwertiges Fernglas - Fehlanzeige. Dann wurden Lebensmittel geshoppt, und zwar richtig. Wir fahren ja nun ins Pantanal rein und eventuell mir einem Schiff weiter.

An der Kasse mussten wir auf zwei Rechnungen aufgeteilt bezahlen, da auf einmal nur um 1.000 brasilianische Reales (ca. 160 €) eingekauft werden kann. Wir kauften auch ein wenig Rotwein und einen Whiskey - zur Desinfektion in der Pampa - man kann ja nie wissen, was passiert. Und das Picanha für unser Asado war auch diebstahlgesichert.

Viele Reisende, die wir getroffen haben, waren vom Pantanal, dem größten tropischen Feuchtgebiet der Welt, begeistert. Mit einer Fläche von 195.000 Quadratkilometern ist es ja fast zweieinhalbmal so groß wie Österreich - das sind schon andere Dimensionen!

Und wir freuen uns auf ein wenig autofreie bzw. kürzere Zeit im Auto – außer natürlich das Nächtigen in unserer Baghira ;-)

Unser Campplatz liegt heute mitten in der Stadt - total ruhig. Naja gut, 3 Flieger sind darüber geflogen, aber jetzt herrscht Stille.

Heute gab es einmal kein Fleisch, dafür ein ordentliches Lachsstück aus Chile mit Maniok und Brokkoli. :-)

Feiertag mit Überraschungen

Nach dem Frühstück verließen wir den Campingplatz, welcher auch eine Eventarena für Hochzeiten und Feiern ist, in Richtung Pantanal. Weit sind wir diesmal leider nicht gekommen, denn kurz nach der Stadt leuchtete die Motorkontrollleuchte, gepaart mit ABS- und ESP-Lamperln, auf. Ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung zeigte, es kann alles sein von gröberen Motorproblemen bis verdreckter Kat - also retour in die Stadt zum Toyota Servicecenter. Diese gibt es ja weltweit in jeder größeren Stadt. Nur am Feiertag - es war Fronleichnam - geht gar nichts. Da haben die hier auch alles zu!

Na gut, weiter zum Campingplatz, um noch eine weitere Nacht einzubuchen. Die Sonne brannte runter und wir saßen im Schatten der großen Bäume. Am späten Vormittag beobachteten wir, wie ein Event vorbereitet wurde. Griller wurde eingeheizt, Tische und Sessel aufgestellt und dekoriert. Also heute wird´s sicherlich nicht so ruhig.

Es war eine brasilianische Geburtstagsparty mit ca. 50 Leuten, welche nacheinander "eintrudelten". Dann ein Alleinunterhalter mit Gitarre - eine Art brasilianischer Rainhard Fendrich ;-)

Nachdem die Party am frühen Nachmittag schon so richtig Schwung aufgenommen hatte, kamen zwei Ladies mit einem jungen Mädchen zu uns. Diese fungierte mit Google Übersetzer als Dolmetsch und wir sollten uns zu ihnen setzen. Da wir überhaupt nichts verstanden und selbst grillen wollten, lehnten wir höflich ab. Ganz haben sie das zwar nicht verstanden, aber sie zogen wieder ab.

Die zweite Einladung kurze Zeit später konnten wir nicht mehr ausschlagen. Sie nahmen einfach unseren Tisch und stellten ihn in die Feierrunde und uns gleich mit dazu. :-)

Zuerst gabs gegrillten Fisch und dann Fleisch und Fleisch und nochmals Fleisch - auf brasilianisch Churrasco - Asado auf chilenisch, Parilla auf argentinisch - gewürzt mit Salz und sonst nichts. Dazu eisgekühltes Bier in handlichen 269 ml, eins nach dem anderen, für Claudia Campari mit Eis - und wir waren Teil der Feier zum 45sten Geburtstag einer Tochter von Maria.

Maria hat 10 Kinder und diese feierten mit ihren Familien. Wir unterhielten uns mit Google Übersetzer, einige konnten ein wenig spanisch und mit Händen und Füßen. Es war ein total lustiger und wunderschöner Nachmittag und Abend.

Ja, so spielt das Schicksal - ohne die Kontrollleuchte wären wir nie Teil dieser Feier geworden.

Baghira will getunt werden

Am nächsten Tag - noch ein wenig gezeichnet vom Vortag - ging's dann nochmals zu Toyota und ein Check ergab, dass der Turbolader seinen Geist aufgibt. Also bestellten wir das Teil – es dauert 10 bis 15 Tage, bis es da ist. Vorsichtiges fahren ist kein Problem, sagte der Werkstattmitarbeiter.

Also jetzt ist ohnehin erstmal ein paar Tage Pantanal angesagt. Vielleicht kommt das Teil ja früher, aber mit südamerikanischer Gelassenheit werden wir jetzt einmal die Gegend hier genießen. 


Summiteers Reiseweisheit

Manchmal stoppt Dich das Leben. Wir haben gelernt dies nicht nur zu akzeptieren, sondern neugierig zu sein auf  das, was sich daraus ergibt. :-)