Lima

26.08.2025

Vom Rio Cañete nach Miraflores

Nach dem Aufstehen lüfteten wir noch einmal alles ordentlich aus und bezogen die Betten sowie die Decken neu. Zum Frühstück verzehrten wir dann die letzten Reste und kurz vor Mittag machten wir uns auf den Weg nach Lima.

Es ging in Richtung Südwesten zum Meer und dann die Küste entlang in Richtung Lima. Unterwegs tankten wir nochmals, bevor es in die Hauptstadt Perus ging. Hier legte der Verkehr deutlich zu. Unser Hotel hatten wir in Miraflores gebucht in einer Hotelkette, die wir aus Peru bereits kannten: Tierra Viva.

Toyota Lima ist anders

Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, ging es weiter zur Toyota Werkstatt. Diese befand sich gleich in der Nähe und wir hatten für 15 Uhr einen Servicetermin vereinbart. Pünktlich wie die "Maurer" trafen wir dort ein.

Hier sprach im Gegensatz zur Filiale in Arequipa niemand Englisch. Somit half uns wieder der Übersetzer. Wie in allen anderen Toyota-Filialen erfuhren wir auch hier, dass es Probleme mit dem EDV-System gab, da das Fahrzeug nicht im Land registriert ist. Bisher hatten es jedoch alle Toyota Werkstätten hinbekommen – nicht so hier in Lima.

Sie erklärten uns, dass sie das Fahrzeug nicht servicieren konnten, da sie keine Möglichkeit hätten, es im System einzugeben. Vor allem nach einem Blick unter die Motorhaube war es klar: sie wollten nicht. Wir beobachten die Augen des Mechanikers, die bei den zusätzlich verbauten Teilen (Leitungen für das Kab, Entlüftungen für Bremsen und Getriebe, zusätzlich die Kabel für den Kompressor...) immer größer wurden. Wir brachten noch unseren Unmut zum Ausdruck, da wir somit unnötig Zeit verloren hatten. Immerhin hätten sie uns das bereits bei der Terminvereinbarung sagen können.

Suche nach sicherem Platz für Baghira

Wir fuhren zurück zum Hotel und brauchten, da Baghira ja nicht in der Werkstatt stand, einen sicheren Abstellplatz. Für die Hotelgarage war sie zu groß. An der Rezeption boten sie uns an, in ein anderes Hotel der Kette in Miraflores zu wechseln. Dort gab es in der Nähe einen gesicherten Abstellplatz und sie hätten uns auch schon einen Platz reserviert. Na das ist ein tolles Service!

Der Page holte unsere Sachen und wir stauten uns nochmals durch Miraflores zum neuen Hotel und stellten Baghira sicher am bewachten Parkplatz ab.

Genuss in Miraflores

Am Abend gingen wir in eines der viele Lokale essen. Es war hervorragend: Ceviche, Pulpo und gebackener Fisch - alles vom Feinsten. Generell ist die Qualität der Lokale in Peru sehr hoch. Allein in Miraflores befinden sich vier der Topp 50 Lokale weltweit.

Da es in dem Lokal keine trockenen Weine gab - die Peruaner lieben süße bzw. halbsüße Weine - "stolperten" wir noch in ein spanisches Lokal. Ein super Rotwein und noch ein wenig Käse dazu - das entschädigte für die Unannehmlichkeiten des Tages in der Werkstatt.

Neue "Schuhe" für Baghira

Da die Vorderreifen unseres Autos auch schon langsam dem "Ende" zugingen, kauften wir bei einem Online-Reifenhändler zwei neue Reifen. Diese wurden am nächsten Tag in eine Reifenwerkstatt geliefert und wir bekamen einen Termin für den Wechsel um 10 Uhr. Das alles Online - na das funktioniert ja mal sehr einfach!

Am nächsten Tag fuhren wir zur Reifenwerkstatt und siehe da, die Reifen waren da. Es war das Nachfolgemodell unserer Cooper Mud Terrain-Reifen und sie wirkten noch martialischer. :-)

Die hinteren Reifen wurden dann gewuchtet und vorne montiert, die neuen kamen auf die Hinterachse. Als die Vorderreifen demontiert worden waren, inspizierten wir auch die Bremsbeläge. Diese waren auch schon stark abgefahren. Da es sich hier um spezielle Bremsen von Nestle handelt, hatten wir Ersatzbeläge mit. Diese wurden in der Werkstatt auch gleich getauscht, Baghira noch einer intensiven Außenreinigung unterzogen und so sie sah wieder topp aus!

Jetzt brauchten wir nur noch eine Werkstatt, welche die Ölwechsel für Motor und die Achsen durchführt. Wir beschlossen, dies aber erst am Beginn der dritten Etappe zu machen – so haben wir noch Zeit jemanden zu finden, der "uns mag" ;-)

Urlaubsfeeling in Lima

Zurück im Hotel machten wir dann noch eine Nachmittagsrunde und fielen wieder in dem spanischen Lokal ein. Eine Serrano-Schinkenplatte, div. Salamispezialitäten und Käse - gepaart mit einem guten Rotwein. Irgendwann muss ja auch ein wenig "Urlaubsfeeling" aufkommen!

Urban Camping und Storage

Nachdem wir im Hotel in Miraflores ausgecheckt hatten, machten wir uns auf den Weg zu John's Appartement. John ist Overlander und Anwalt, zudem hat er bei sich zu Hause eine Garage, die als Stellplatz für Offroadfahrzeuge dient. Außerdem, und das war für uns das Wichtigste, "verlängert" er das TIP bei der Sunat.

Wir mussten in den Norden und für die 10 km brauchten wir im chaotischen Verkehr von Lima gut 2 Stunden. Als wir endlich angekommen waren, erwartete uns seine Frau bereits. Sie gab uns den Schlüssel für das Appartement und wir räumten alles aus dem Auto, was mit nach Hause ging.

Danach fuhren wir weiter zu Johns Schwägerin, da die Plätze in seinem Storage bereits voll waren. Wieder eine Stunde durch die Stadt und dann in den Innenhof einer Schlosserei, bestens abgesichert mit 3 m hohen Mauern, gespickt mit Stacheldraht. Das ist Baghiras zu Hause für die nächsten drei Monate.

Wir glauben, ihr gefällt's - aber vielleicht ist es ihr auch egal. ;-)

Johns Appartement

Mit Uber ging's zurück ins Appartement. Am Abend trafen wir noch John und er zeigte uns seine eingestellten Fahrzeuge: zwei Wohnmobile und zahlreiche Motorräder. Danach machten wir uns auf zum Essen. Die Gegend hier ist sauber und laut John sicher. Die Gassen im Umfeld - es ist eine Wohngegend - sind blockweise mit Eisengittern abgesperrt. Abends sind die Tore für die Fahrzeuge geschlossen, die Fußgängertore sind offen - schon ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Sightseeing in Lima

Wir hatten noch drei Tage zur Stadtbesichtigung. Da wir ja bereits öfter in Lima waren, suchten wir uns ein paar bekannte und ein paar unbekannte Ziele aus.

Am Freitag fuhren wir ins Zentrum und drehten dort unsere Runden. Der Hauptplatz war großräumig für den Feiertag am Samstag abgesperrt. Santa Rosa, die erste Heilige Südamerikas, wurde gefeiert. Sie ist die Schutzpatronin des Kontinents und spannenderweise auch der Nationalpolizei von Lima.

Wir besuchten die Kathedrale, spazierten am Regierungspalast vorbei und durch zahlreiche Gassen mit historischen Gebäuden. Je weiter wir uns vom Zentrum entfernten, desto weniger interessant wurde die Stadt. Nach einem Kaffeehausbesuch fuhren wir zurück und ließen den Tag im Appartement ausklingen.

Samstag besuchten wir auf Empfehlung von John den Zoo im Parque de la Leyendas. Viele der Tiere hatten wir in Freiheit gesehen - sie hier hinter Gittern zu sehen, naja.

Überraschung ums Eck

Am Nachmittag hatten wir uns einen Tisch in dem Restaurant Chepita Royal reserviert. Gleich ums Eck des Appartements und auch eine Empfehlung von John. Das Lokal war gerammelt voll und die Leute warteten am Eingang auf einen freien Tisch. Gut, dass wir reserviert hatten! Wir wurden herzlichst empfangen und vorbei an den Wartenden zu einem schönen Tisch geführt.

Das Essen was extrem gut. Wir aßen nochmals Ceviche, Pulpo und Reis mit Meeresfrüchten. Dazu ein guter Weißwein aus Ica - Herz, was willst du mehr! Dass wir in diesem Eck von Lima ein derart gutes Lokal finden würden, hatten wir nicht gedacht.

Peruanische Wassershow

Am Abend fuhren wir mit Uber Richtung City zum Parque de las Reservas. Dort gibt es diverse Brunnen mit Wasserspielen und auch eine Videoshow, welche auf die Fontänen projiziert wird. Wir waren im Jahr 2018 schon hier und es hatte uns auch damals schon sehr gut gefallen. Die 15-minütige Show war neu und zu Beginn wurde an Santa Rosa erinnert, deren Feiertag an diesem Tag begangen wurde.

Nach der Show wurden wir vom gleichen Uber Fahrer nach Hause gebracht. Ihn hatten wir bei der Hinfahrt gleich für Rückfahrt und auch für die Fahrt zum Flughafen gebucht.

Die Wirtin ums Eck

Am Heimweg kamen wir noch bei einer Licoreria vorbei – auf wienerisch würde mal dazu "Branntweiner" sagen. Es ist ein kleiner Shop, der diverse Alkoholika verkauft und auf der Straße ein paar Sitzgelegenheiten hat. Wir gönnten uns hier noch ein kaltes Bier und ein Glaserl Wein zum Abschluss unserer Reise.

Es war lustig hier ein paar Parallelen zu ziehen zu derartigen Lokalen bei uns zu Hause. Auch hier saßen ein paar Gäste bereits seit dem Vormittag und waren entsprechend "bedient" und die junge Wirtin hatte alle "gut im Griff". ;-)

Tag der Rückreise

Am Sonntag packten wir zusammen: 2 Duffelbags mit je gut 23 kg, zwei volle Rucksäcke als Handgepäck und noch das kleine Handgepäck.

Zu Mittag waren wir nochmals im Chepita Royal essen. Es war ausgezeichnet wie am Vortag. Danach verabschiedeten wir uns von John, seiner Frau und seiner Mutter. Von John bekamen wir Reise-Sticker und von seiner Mutter zwei selbst gemachte Armbänder - total nett!

Pünktlich um 14 Uhr stand unser Uber-Lenker vor der Tür und ab ging's zum Flughafen. Beim Air France Schalter war einiges los. Sogar beim Sky Priority Schalter mussten wir 20 Minuten warten. Dafür wurde das Gepäck - es wog trotzdem es von mir schlampig auf die Seitenschiene des Förderbandes gestellt worden war - gut 24,5 kg ohne Rückfragen eingecheckt. Auch unsere Rucksäcke (Handgepäck) konnten wir aufgeben. So ersparten wir uns die "Tragerei" und die "Herumquetscherei" in den Stauboxen der Flieger.

Ziemlich pünktlich hoben wir dann vom Jorge-Chavez-Flughafen in Lima ab in Richtung Paris und dann weiter nach Hause.

Heimflug

Der Flug nach Paris war wieder sehr angenehm. Super nette Crew und tolle Sitzplätze. Gottfried kennt die Maschinen mittlerer Weile sehr gut und reserviert immer ganz hinten, wo fensterseitig die 3er-Reihe zur 2er-Reihe wird. Hier ist der Fußabstand größer und auch mehr Platz zum Fenster - somit für Economy MEGA viel Platz! Zusätzlich beginnt hier das Service und die "Bar", die hinten im Flieger angesiedelt ist, ist auch ganz in der Nähe. :-)

In Paris hatten wir nur wenig Zeit zum Anschlussflug. Diesmal wurde es tatsächlich knapp, da wir durch den Security Check und durch die Migration mussten und es leider keine funktionierende Fast Lane gab. So half uns weder Sky Priority (welches wir scheinbar aufgrund der Anzahl der Flugbuchungen erhielten) noch die Tatsache, dass das Boarding bald begann.

Mit ein bisschen Improvisieren schafften wir es fünf Minuten vor dem im Ticket angegebenen Boardingschluss zum Gate und .. standen vor einem Schalter mit Unmengen von Menschen, da sich das Boarding verzögert hatte.

Der Flug nach Wien war kurzweilig und angenehm. Wir flogen sogar direkt über Leobendorf - über unser zu Hause - welches wir leider nicht sahen, da genau unter uns. Aber den Michelberg, unseren Rad-Hausberg konnten wir gut erkennen. :-)

Das Gepäck war rasch da, Thomas, unser Schwiegersohn, holte uns ab und wir genossen den warmen Nachmittag und Abend mit unserer Familie im Garten. Endlich wieder Sommertemperaturen und laue Abende - schön wieder zu Hause zu sein!

Summiteers Resümee der zweiten Südamerika Etappe

Die zweite Etappe war spannend und herausfordernd.

  • Mehrmals mussten wir aufgrund unvorhergesehener "Hürden" die Reise anpassen und neugestalten.
  • Wir hielten uns viele Wochen in den Anden auf großer Meereshöhe auf und fuhren mit Baghira auf fast 5.000 Höhenmeter.
  • Wir bestiegen unseren dritten 6.000er.
  • Wir mussten nicht nur in großer Höhe auf die Heizung im Kab verzichten.
  • Wir durften wieder einzigartige und unglaublich schöne Landschaften bewundern.
  • Wir lernten unheimlich gastfreundliche Menschen kennen.
  • Wir fuhren in den drei Monaten 13.923 km mit 266 Stunden Fahrtzeit und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 52 km/h.
  • Wir schliefen 59 Tage im Kab, 32 Tage im Hotel/Pension und 2 Tage auf Berghütten.

Wir blicken auf viele eindrucksvolle Erlebnisse zurück und reisen dankbar nach Hause. Nun freuen wir uns auf den Spätsommer und Herbst im schönen Österreich!