Iguazú

Grenze mal anders
Wir starteten früh, da wir viele Kilometer vor uns hatten inklusive einer Grenzpassage. In Bernardo de Irigoyen fanden wir dank iOverlander die Policía Federal sehr schnell, die sich im Ort und nicht direkt an der Grenze befindet. Somit waren wir ausgecheckt und weiter ging es zur Grenze und zum Zoll, wo wir Baghira auschecken wollten.
Die Freude ein österreichisches Offroad-Fahrzeug zu sehen, war an der Grenze wieder groß. Zwei junge Mitarbeiter bemühten sich gleich um uns. Diesmal nahmen sie unsere Papiere und baten uns, zu warten. Als sie wieder aus dem Gebäude zurückkamen, erfuhren wir, dass wir warten mussten. Der Chef, der die Ausreise erledigen kann, kommt in ungefähr einer Stunde wieder. Wir sahen auf die Uhr: Mittagszeit. Tja - hier war dann wohl Pause angesagt.
Wir spazierten im Grenzgebiet und beobachteten Einheimische, die über die Grenze in die Vinothek Wein shoppen gingen. Das war doch eine gute Idee! Und so wanderten in der Wartezeit ein paar gute Fläschchen argentinische vino tinto in unser Kab.
Zurück an der Grenze warteten wir dann noch eine weiter halbe Stunde, bis der jefe, ein junger Mann mit Sakko und Schal, aus dem Gebäude kam, um sich unserer Sache anzunehmen. Das Erstellen der Unterlagen dauerte auch noch etwas und dann war es endlich so weit: wir durften ausreisen und weiter zur argentinischen Grenze.
Hier ging es rasch. Immigración - aduana - und der Zöllner erzählte uns von seiner deutschen Frau und zeigte uns Fotos seiner Tochter :-) Einmal kurz das Heck öffnen, kurz hineinschauen und wir waren in Argentinien.
Iguazú, wir kommen
Am direkten Weg durch den Iguazú Nationalpark ging es dann nach Puerto Iguazú. Wir erkundigten uns noch am Parkeingang nach den Öffnungszeiten und ab zum Camping. Dieser hatte gottseidank geöffnet und wir waren wieder die einzigen Gäste hier. :-)
Cataratas Iguazú
Bei angenehm warmem Wetter durften wir die Wasserfälle von Iguazú bewundern. Mit einem Zug fuhren wir zuerst zum Garganta del Diablo, dem Teufelshals. Die Aussichtsplattform bietet einen unglaublichen Blick auf diesen Teil der Wasserfälle und die Gischt macht das Erlebnis umso eindrucksvoller.
Freche Nasenbären
Am Weg begegneten wir einigen Nasenbären. Einer war so frech und auch geschickt, und schaffte es über das Geländer zu Claudias Rucksack. Als sie ihn bemerkte, hatte er den Rucksack bereits geöffnet und ein Stück Brot herausgeholt, welches wir für unsere Jause mithatten. Gottfried hatte Mühe ihn zu vertreiben. Jetzt wussten wir, weshalb wir einer Eingebung folgend doch etwas mehr Brot gekauft hatten. ;-)
Wir suchten uns einen Nasenbär-freien Platz für die Jause. Das funktionierte auch sehr gut, bis doch noch einer den Weg zu uns fand. Er war allerdings etwas angenehmer als sein Kollege davor und begnügte sich mit den Brotkrümeln am Boden - so dachten wir - bis er blitzschnell unser Specksackerl durch eine Ritze im Tisch zog und schon hatte er ein Festmahl und wir und die Jugendlichen neben uns amüsierten uns köstlich.
Blick aufs Dreiländereck
Nach über 10 km Wanderung entlang der schön angelegten Wege und Stege begaben wir uns wieder Richtung Grenze. Davor statteten wir allerdings noch dem Dreiländereck einen Besuch ab - ein Aussichtspunkt, an dem man über den Rio Paraná und den Rio Iguazú nach Paraguay und Brasilien sieht.
Wieder ist Geduld angesagt
Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter zur Grenze nach Brasilien. Das Wetter war noch schön und wir wollten am Nachmittag ein wenig chillen und die Wärme genießen.
Aber es war Freitag, der 13.
Ein paar hundert Meter vor der Grenze hatte sich ein Stau gebildet. Eineinhalb Stunden später waren wir endlich ausgereist. Über die Brücke des Rio Iguazú und in Brasilien. Die migración in Brasilien war in ein paar Minuten erledigt, am Zoll war niemand vor uns - das "flutscht" ja!
Nur der Beamte füllte offensichtlich das erste Mal ein derartiges Formular aus. Gottfried unterstütze ihn etwas - schließlich waren wir schon oft dabei. Dann noch zum Chef für die Bestätigung. Diesmal wurden wir persönlich in sein Büro geleitet. Nach einer weiteren Stunde waren wir dann in Brasilien. Schwerarbeit! ;-)
Im Abendverkehr durch Foz do Iguaçu
Über iOverlander hatten wir eine Wäscherei ausfindig gemacht und fuhren sie an - im Hauptabendverkehr fuhren wir also durch die Stadt Foz do Iguaçu, welche doch 260000 Einwohner hat.
So freundlich die Brasilianer im normalen Leben sind, so mühsam sind sie beim Autofahren. Einordnen im Reißverschluss - System gibt es nicht - aber wir können auch anders! Vorfahren bis zum Ende und hineinpressen mit Gewalt - geht doch! Mit trotzigem Hupen zwar, aber die Angst ums eigene Auto ist offensichtlich größer. ;-)
Nach einem kurzen Stopp zum Abendessen bezogen wir einen Campingplatz in der Nähe des Parkeingangs und verbrachten eine ruhige Nacht mit ein wenig Regen.
Iguaçu auf brasilianisch
Wir standen früh auf und fuhren zur brasilianischen Seite der Iguaçu Wasserfälle. Von dieser Seite aus sind sie ebenso spektakulär. Man ist etwas weiter weg, die Wege sind kürzer und man sieht die Dimensionen besser. Der Regen erwischte uns dann ein wenig, aber gut ausgerüstet war das kein Problem. :-)
Genussvoller Regentag
Für den Regentag hatten wir uns in einem schönen Hotel im Zentrum eingebucht: 4 Sterne mit Frühstück und eigenem Parkplatz um € 41,- ist ja doch ganz ok.
Brasilien ist bis dato eindeutig das günstigste Land unserer Tour - vielleicht sollten wir hier doch länger bleiben!
Für das Abendessen hatte Gottfried ein nettes Lokal in der Gegend gesucht. Nabil Fino Corte - mit ausgezeichneten Bewertungen, da wollen wir hin.
Wenn Träume zur Realität werden
Nabil, ein gebürtiger Libanese und Sohn eines Fleischers, kam mit Nichts nach Brasilien und machte hier seinen Weg mit einem Weckerl! :-)
Wir wussten zu Beginn noch nichts von seiner Geschichte, nur, dass er bei der Bestellung einer bestimmten Speise eine Show veranstaltete. Dir mussten wir natürlich sehen – also bestellten wir dieses Fleischteil, einen gegrillten Tafelspitz. Die Kellnerin erklärte uns, dass dieses für drei Personen ausreichend ist - na dann passt es ja gut für uns!
Zuerst kam ein Brief, in dem seine Geschichte beschrieben war, dann ein Weckerl und das Fleisch. Nabil bereitete mit musikalischer Untermalung und mit Trockeneis-Kulisse ein Weckerl mit pulled Beef, Vinaigrette, Sauce und Käse, welches herrlich schmeckte. Mit einer kleinen Fleischerei und diesem Weckerl machte er seinen Weg und ist nun Besitzer eines angesagten Restaurants in Foz do Iguaçu.
Nabil ist ein Entertainer. Mit dieser Show, die wir an diesem Abend mehrmals miterleben durften, macht er das Dinner zum Erlebnis - und nebenbei war das Essen auch perfekt. ;-)
Summiteers Reiseinspiration
Es ist schön zu erleben, wie jemand an Träumen festhält, trotz Hürden und Herausforderungen nicht aufgibt und mit festem Glauben an sich und seine Träume erfolgreich ist.
Nabil wirkt auf den ersten Blick egozentrisch und steht gerne im Rampenlicht. Wer allerdings seine Geschichte kennt, versteht den Stolz, mit dem er zehn Jahre nach Gründung der Fleischerei durch das Lokal geht.